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Text File
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1996-08-06
|
2KB
|
47 lines
Newsgroups: de.comm.isdn
Path: jojo.sub.de!juergen
From: juergen@jojo.sub.de (Juergen Ziegler)
Subject: Wettbewerb
X-Newsreader: TIN [version 1.2 PL2]
Organization: Private UUCP Site, Buehl (Baden), Germany
Message-ID: <Do1q2u.DC@jojo.sub.de>
Date: Sun, 10 Mar 1996 09:52:05 GMT
Die Wirtschaftswoche (Nr. 11 v. 7.3.1996) berichtet auf Seite 78 ueber den
"Preiskrieg in Frankfurt" im Bereich Telekommunikation. Durch eine "Gesetzes-
luecke" ist schon heute ein kommerzieller Netzbetrieb erlaubt, wenn die
Grundstuecke nicht mehr als 25km von einander entfernt sind. Aus diesem
Grund haben zwei Unternehmen, naemlich "Colt Telecom GmbH" und "MFS
Communikations GmbH" jeweils ein eigenes Glasfasernetz in Frankfurt
aufgebaut. Hierbei bieten diese Unternehmen dann Standleitungen an. Die
Tarife dieser Wettbewerber liegen 73% unter dem alten Monopoltarif unter der
Telekom. Aus diesem Grund hat die Telekom einen "Citynetz-Tarif"
eingefuehrt, der aber immer noch ca. 30% teurer als die Wettbewerbstarife
ist.
Obwohl das Geschaeftsvolumen in diesem Bereich vergleichsweise gering ist,
zeigt es doch deutlich, dasz dort funktionierender Wettbewerb kommen wird,
wo dies mit relativ bescheidenen Investitionen der neuen Netzbetreiber
moeglich ist. So halt Colt gerademal 10Mio. investiert, was gegenueber der
Telekom natuerlich "Peanuts" ist. Aber ein solcher lokaler Wettbewerb hat
natzerlich auch unter dem Aspekt der Tarifeinheit im Raum wesentliche
Folgen. Denn wenn die Telekom in Frankfurt z.B. einen Sondertarif
(wohlgemerkt in einem de-facto Monopolbereich) anbietet, dann gebietet es
ebene diese Tarifeinheit im Raum, dasz dies auch in anderen Staedten gemacht
wird.
Es bleibt zu wuenschen, dasz dies nur der Anfang von noch intensiverem Druck
auf die Telekom ist. Fuer die Telekom ist es natuerlich noch blanker Hohn,
dasz selbst die Deutsche Bank (u.a.) diese Wettbewerber nutzen, obwohl sie
im November die Telekom Aktien unters Volk bringen sollen.
BTW, das Netzmonopol ("Kabel verbuddeln") wird zum 1.7.1996 vorzeitig
abgeschafft. Dies hat die EU so entschieden. Dann wird es auch moeglich sein
von privaten Firmen Standleitungen zu mieten. Nur duerfen diese Firmen
keinen Telefondienst anbieten. Die einzige Ausnahme sind die sogenannten
Corporate Netzworks, die z.B. zur Vernetzung von Konzenern oder anderen
Zusammenschluessen verschiedener Firmen benutzt werden duerfen.
--
| Juergen Ziegler * juergen@jojo.sub.de * 77815 Buehl (Baden) * Germany |